Probabilistische Einschätzung von Wissen und Interessen. Die Anwendung der intuitiven Psychometrik im Dialogsystem PRACMA
[Probabilistic Assessment of Knowledge and Interests: The Application of Intuitive Psychometrics in the Dialog System PRACMA]
By Anthony Jameson and Ralph Schäfer (1993)
In A. Kobsa & W. Pohl (Hrsg.), Arbeitspapiere des Workshops “Adaptivität und Benutzermodellierung in interaktiven Softwaresystemen” (S. 100–117). Konstanz: Universität Konstanz, Informationswissenschaft (Bericht 30/93, Projekt BGP-MS).
Abstract
Dieser Beitrag bespricht die Fragen, die beantwortet werden mußten, um die Theorie der intuitiven Psychometrik (Jameson, 1990, 1992) innerhalb des Dialogsystems PRACMA (Kipper, Ndiaye, Reithinger, Reddig, & Schäfer, 1993) anwenden zu können. Die intuitive Psychometrik kann als eine Generalisierung des double-stereotype-Ansatzes von Chin (1989) für die Einschätzung von Faktenwissen betrachtet werden. Bisher wurde die Theorie – und das entsprechende Simulationsmodell, der Ipsometer – vor allem als Vergleichsmaßstab für psychologische Experimente über Wissenseinschätzung eingesetzt. Zur Erläuterung der Grundbegriffe der Theorie wird in diesem Beitrag erst besprochen, wie der Ipsometer die Aufgabe der Wissenseinschätzung im Dialogsystem PRACMA behandelt – einem System, das z.B. einen Gebrauchtwagenverkäufer in einem Verhandlungsgespräch simuliert. Danach werden die zusätzlichen Fragen besprochen, die entstehen, wenn dasselbe Modell für die Einschätzung der Interessen des Dialogpartners eingesetzt wird – eine zentrale Aufgabe der Benutzermodellierung in PRACMA. Es stellt sich heraus, daß die allgemeinen Inferenzmechanismen des Ipsometers auch für komplexe Inferenzen über Interessen und Wissen ausreichen, wenn eine adäquate Konzeptualisierung der spezifischen Dialogsituation und Domäne gegeben ist.